Porträtfoto von Dr. Martin Schultz
Niels C. Fleischhauer

Niels C. Fleischhauer

Als Arzt in die freie Wirtschaft: warum sich der Ausstieg für Mediziner lohnt

Sie haben genug von den unzähligen unbezahlten Überstunden, den ewigen Wochenenddiensten und der schier unbezwingbaren Masse an Patienten? Sie wünschen sich stattdessen mehr Zeit für Ihre Familie, geregelte Arbeitszeiten oder eine Tätigkeit als Arzt ohne Patientenkontakt? Das gibt es nicht, meinen Sie? Doch, das gibt es: als Arzt in der Wirtschaft.

In diesem inspirierendem Beitrag zeigt Mediziner und Unternehmensberater Dr. Martin Schultz, wie Sie als Arzt erfolgreich in die freie Wirtschaft wechseln. Der Gründer der medizinischen Unternehmensberatung telmedicon erklärt, warum sich dieser “Ausstieg” für Ärzte lohnt. Außerdem erfahren Sie, wie Sie als Mediziner eine erfüllende Anstellung in der Industrie finden.

Erwartung und Erleben

“Der ärztliche Beruf und die ärztliche Rolle im Gesundheitswesen fordern von Ärzt:Innen und den Angehörigen anderer medizinischer Berufsgruppen häufig ein hohes Maß an Einsatz- und Opferbereitschaft”, fasst der Mediziner Dr. Schultz zusammen. In der Folge sehnen sich viele Kollegen nach einer Flucht aus diesen belastenden ärztlichen Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern oder wollen den Arztberuf gar aufgeben. Viele wollen nach dem Medizinstudium nicht mehr als Arzt im Krankenhaus arbeiten, sondern lieber in die Wirtschaft wechseln. Branchen wie die Pharmaindustrie oder die Medizintechnik versprechen da, rettende berufliche Alternativen für Ärzte zu sein.

Das Arbeiten in der freien Wirtschaft erscheint vielen Medizinern wie das sprichwörtliche “gelobte Land”. Sie genieße zu Recht den Ruf, dass man dort “seine alltäglichen beruflichen Herausforderungen ggf. harmonischer mit dem privaten Leben verbinden” könne, stellt Unternehmensberater Dr. Schultz fest. Außerdem erhoffen sich Mediziner “bezogen auf Arbeitsaufgaben, Arbeitszeit und Karrierewege” mehr persönlichen Gestaltungsspielraum. “Neue, kreative und ggf. wirtschaftlich eigenständige Herausforderungen im Bereich der Wirtschaft und Industrie werden daher als durchaus attraktiv wahrgenommen”, merkt er an.

Doch der Schritt – oder besser gesagt “Sprung” – aus der direkten Patientenbetreuung hinein in die Industrie wartet mit einigen Hürden auf. So beinhaltet die Arbeit im Gesundheitswesen einige Besonderheiten, welche in der freien Wirtschaft nicht existieren. Das “Maß aller Dinge” sei gemäß Herrn Dr. Schultz “die bestmögliche medizinische Versorgung und Behandlung der Menschen”. Der effiziente Einsatz von Ressourcen, wie ihn die freie Marktwirtschaft erzwingt, findet dagegen kaum statt – am ehesten vielleicht noch in privaten Gesundheitseinrichtungen und Klinikkonzernen. “Mit dem Wechsel in die Wirtschaft ist nicht selten auch ein Umdenken bezogen auf die Wirtschaftlichkeit von Medizin notwendig”, konstatiert Mediziner Dr. Schultz.

Gleichzeitig gilt es, ganz neue Arten von beruflichen Tätigkeiten zu erlernen, so man als Arzt in die Wirtschaft gehen möchte: Marketing, Akquise oder Buchhaltung, um nur einige zu nennen. “Allein der Kundenbegriff ist für Ärzt:Innen neu zu verstehen und kann in der Regel nicht mit der Sicht auf Patient:Innen gleichgesetzt werden”, betont Herr Dr. Schultz: Selbst den unfreundlichsten oder handwerklich schlechtesten Mediziner werden aufgrund der Regulierung des Gesundheitswesens stets genügend Patienten aufsuchen; auf der anderen Seite genügen in der freien Wirtschaft oftmals einige schlechte Kundenerfahrungen, um diese zur Konkurrenz zu treiben und herbe Umsatzeinbußen zu verursachen.

Berufsbilder für Mediziner außerhalb von Klinik oder Praxis

Wenn Sie als Mediziner in die Wirtschaft wechseln möchten, eröffnen sich Ihnen vielfältige alternative Berufsfelder. “Das moderne Gesundheitswesen bedarf als komplexes Wirtschaftssystem eines guten Zusammenwirkens von einer Vielzahl von Industriezweigen und Fachgebieten”, fasst Unternehmensberater Dr. Schultz zusammen. Dementsprechend ist medizinisches Fachwissen an vielen Stellen des Gesundheitswesens von Vorteil oder sogar notwendig; und genau das ist Ihre Gelegenheit, wenn Sie als Arzt in der Wirtschaft Karriere machen wollen.

Mediziner werden in der Gesundheitswirtschaft – beispielsweise in der Pharmaindustrie oder der Forschung – benötigt; Sie können als Arzt beim Medizinische Dienst der Krankenkassen arbeiten – etwa als Gutachter; und nicht zuletzt arbeiten immer mehr Ärzte telemedizinisch. Eine umfangreiche Sammlung prädestinierter alternativer Jobs für Ärzte außerhalb der Klinik finden Sie in einem anderen Blog-Beitrag. 

Ihr Weg

Die Wege für Mediziner in die Wirtschaft sind höchst unterschiedlich und hängen maßgeblich von Ihrer Persönlichkeit ab. Idealerweise – aber nicht zwingend – beschäftigen Sie sich einige Jahre vor dem Ausstieg aus dem Gesundheitswesen mit dem ärztlichen Berufswechsel. Fragen Sie sich rechtzeitig, welche Bereiche Sie besonders glücklich machen – und warum. So bleibt Ihnen genügend Zeit, etwa einen Schwerpunkt abzuschließen, passende Zusatzbezeichnungen zu erwerben oder den fehlenden Facharzt zu machen. Auf diese Weise erleichtern Sie sich Ihren Weg als Mediziner in die Wirtschaft; denn potenzielle Arbeitgeber erkennen nun viel klarer Ihre Stärken und damit entsprechende Vorteile für ihr Unternehmen.

Der Weg des Mediziners Dr. Schultz führte ihn nicht von einem Tag auf den anderen in die Gründung seiner Unternehmensberatung. Für ihn stand keineswegs fest, sofort nach dem Medizinstudium in die Wirtschaft zu gehen. Zunächst zog es ihn in die Forschung. Zwölf Jahre lang war er Leiter telemedizinischer Zentren an Universitätskliniken und kannte die eigenverantwortliche Arbeit. “Insofern betrat ich mit dem Schritt in die Wirtschaft nicht gänzlich Neuland, sondern habe mit der Gründung einer eigenen Unternehmung ‘lediglich’ mehr Gestaltungsspielräume eröffnet.” Heute ist er überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben: “Ein Wechsel aus dem klassischen Arztberuf in eine alternative Laufbahn in anderen Berufsfeldern ist dann eine Entscheidung, die meines Erachtens nur selten bereut wird.” 

Unterstützung für Ärzte auf dem Weg in die Wirtschaft

Nirgendwo steht geschrieben, dass Sie den Schritt als Mediziner in die Wirtschaft nur als einsamer Wolf gehen können. Im Gegenteil – es bestehen vielfältige Institutionen, Netzwerke und Experten, die Sie auf Ihrem Weg unterstützen. Knüpfen Sie also am besten rechtzeitig Kontakte in beruflichen Netzwerken wie LinkedIn oder XING – gerne auch zu mir. Fragen Sie auch bei Ärzteverbänden nach. Womöglich finden Sie dort Gleichgesinnte oder Kollegen, die bereits als Arzt in die freie Wirtschaft gewechselt sind.

Schrecken Sie nicht davor zurück, aktiv potenzielle Arbeitgeber aus der Industrie zu kontaktieren. Das braucht nicht gleich eine Initiativbewerbung zu sein. Es genügt, wenn Sie sich vorstellen und ein informelles Pläuschchen halten. Oftmals eröffnen sich so schon erste (unverhoffte) Jobs für Bewerber mit Medizinstudium, welche kein klassischer Arzt mehr sein wollen.

Zum Glück gibt es da ja auch noch Ärzteglück. Wir wollen, dass Sie Ihren Arztberuf lieben. Wir unterstützen Sie dabei, als Mediziner erfolgreich in die Wirtschaft zu gehen und dort Ihre Karriere zu beginnen. Der Ausgangspunkt dafür ist das Ärzteglück-Coaching, welches eine spezialisierte Kollegin veranstaltet. Sichern Sie sich am besten noch heute Ihren Platz; denn erfahrungsgemäß sind die wenigen Termine rasch belegt.

Porträtfoto von Dr. Martin Schultz
Dr. Martin Schultz ist Arzt und Unternehmensberater. Mit seiner Firma telmedicon berät er Unternehmen zur Einführung und Organisation von telemedizinischen Dienstleistungen.

Über den Autor

Niels C. Fleischhauer

Niels C. Fleischhauer

Inhaber von Ärzteglück

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