Junge Frau überlegt
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Niels C. Fleischhauer

Als Assistenzarzt an die Uniklinik oder nicht? Vor- und Nachteile dieser Entscheidung

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihr Medizinstudium geschafft. Nun sind Sie endlich Arzt. Doch wie geht es jetzt weiter? Uniklinik vs. kleines Krankenhaus – Sie stehen vor einer schwierigen Entscheidung, welche Ihre spätere Karriere als Arzt beeinflussen wird.

In diesem Artikel erfahren Sie, wann Sie als Assistenzarzt an der Uniklinik arbeiten sollten und wann lieber nicht. Wir zeigen Ihnen jeweils die entscheidenden Vor- und Nachteile auf. Schlussendlich verraten wir Ihnen auch, wie Sie erfahren, welcher Weg genau der richtige für Sie ist.

Unikliniken als große Arbeitgeber

Unikliniken gehören von der Mitarbeiterzahl her zu den gewaltigsten Organisationen Deutschlands. In Schleswig-Holstein und Hamburg stellen sie jeweils den größten Arbeitgeber – in Thüringen und Berlin immerhin die Nummer zwei. Eine derartige Erscheinung mag in der freien Wirtschaft für Bewerber durchaus verlockend sein; schließlich warten bei wohlklingenden Namen wie Bosch, Audi oder Siemens viele Karrierechancen auf Sie; an Universitäten indessen liegen die Dinge etwas anders.

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Große Konzerne genießen den Ruf, ihren Mitarbeitern viel zu bieten. Dieses Ansinnen ist bei den meisten Unikliniken jedenfalls noch nicht angekommen. Das ist auch kein Wunder. Immerhin brauchen sich Lehrkrankenhäuser von Hochschulen nicht um den medizinischen Nachwuchs zu sorgen. Doch lassen Sie uns nicht gleich mit den Nachteilen beginnen.

Vorteile von Unikliniken

Die Arbeit an einer Uniklinik weist einige Vorteile auf:

  • Eine breite Ausbildung
    Welcher Facharzt passt zu mir? An Unikliniken haben Sie bei dieser Frage die Qual der Wahl: Ob Kardiologie, Arbeitsmedizin oder Klinische Pharmakologie – hier finden Sie fast alle medizinischen Fachgebiete. Dies führt dazu, dass Sie zur Vervollständigung Ihres Curriculums im Zuge der Facharztweiterbildung nicht unbedingt das Haus zu wechseln brauchen. Selbst eine gänzliche Neuausrichtung Ihres Fachs stellt kein Problem dar. Zudem ergeben sich Ihnen nach Abschluss Ihrer Weiterbildung unzählige Möglichkeiten der Spezialisierung.
  • Einmalige Kombination aus Praxis und Lehre
    An keiner anderen Klinik haben Sie die Option, während Ihrer Assistenzarztzeit Praxis und Lehre derart zu vereinen.
  • Eine akademische Karriere
    Wenn Sie eine akademische Karriere machen möchten, sind Sie an einer Uniklinik genau richtig. Für die Promotion oder gar Habilitation sind Unikliniken alternativlos.
  • Sie kennen sich aus
    Falls Sie an der Hochschule der Uniklinik studiert haben, genießen Sie als Assistenzarzt beim Berufsstart einen Heimvorteil: Sie kennen bereits Verwaltung, Abteilungen und Chefärzte – inklusive entsprechender Kontakte. Dies kann sich auszahlen. Warum sollten Sie also nicht einfach an der Uniklinik bleiben?

Nachteile von Unikliniken

Doch ob Sie als Assistenzarzt an der Uniklinik beginnen oder nicht, sollten Sie auch von den teils schwerwiegenden Nachteilen abhängig machen:

  • Eingeschränkte Aufstiegschancen als Arzt
    Trotz des viel zitierten Ärztemangels herrscht oft noch dichtes “Gedränge” an Unikliniken – insbesondere bei den Oberärzten. Nachwuchsprobleme machen sich hier (noch) nicht so stark bemerkbar.
  • Eine geringe Auswahl an Krankenhäusern
    Falls Sie an einer Uniklinik arbeiten möchten, stehen Ihnen in Deutschland gerade einmal 35 Häuser zur Verfügung. Da kann es schon einmal vorkommen, dass Sie gezwungen sind, einige Hundert Kilometer umzuziehen, um Ihre Assistenzarztstelle anzutreten. Das trifft insbesondere auf den Osten und Nordwesten Deutschlands zu, welche in Sachen Unikliniken nicht gut bestückt sind.
  • Viel Arbeit, wenig Lehre
    Unikliniken sind Maximalversorger. Dementsprechend werden Sie hier als Assistenzarzt wahrscheinlich unter starken Stress geraten, möglicherweise gar nahe der Überlastung arbeiten. Dies gefährdet zugleich die Qualität Ihrer Lehre und Forschung. Viele Assistenzärzte fühlen sich auch von der Doppelbelastung überfordert.
  • Eine überlange Facharztausbildung
    Auch wenn Sie an einer Uniklinik beschäftigt sind, ändert sich dadurch nichts am Curriculum Ihrer Weiterbildung. Je mehr Sie also forschen – und je weniger Sie praktizieren –, desto länger brauchen Sie, um den Facharzt zu machen.
  • Praktische Nachteile
    Es gibt Fächer wie die Chirurgie, welche Ihnen Fingerspitzengefühl abverlangen und jede Menge Übung benötigen. Ein Mangel an praktischer Zeit führt hierbei unweigerlich zu Nachteilen in der Qualität Ihrer Ausbildung.
  • Wenig Unterstützung für Mitarbeiter
    Manche Mediziner haben als Assistenzarzt am Anfang noch keine Ahnung davon, welche organisatorischen Hürden neben dem Beruf warten. Doch eine eigene Kita, den kostenlosen Fitnessraum oder Fahrtkostenzuschüsse suchen Sie an Unikliniken meist vergebens. Solange der Personalnotstand noch nicht zu groß ist, wird sich daran auch nichts ändern.

Die beste Assistenzarztstelle finden

Ob Sie als Assistenzarzt an eine Uniklinik gehen sollten oder nicht, hängt maßgeblich von Ihren Zielen ab. Wollen Sie promovieren und Studenten unterrichten? Dann stellt die Uniklinik den besten Arbeitgeber für Sie dar. Sie wissen bereits genau, welchen Facharzttitel Sie anstreben, und wollen lieber schnell viel operative Erfahrung sammeln? In diesem Fall sollten Sie lieber an ein anderes Krankenhaus wechseln.

Sie sehen, dass es eindeutige Pros und Contras gibt. Doch egal, ob und warum Sie als Assistenzarzt an der Uniklinik arbeiten oder nicht – Ihre Entscheidung muss nicht für immer gelten. Sie können auch später noch den Arbeitgeber wechseln, sobald Sie Ihre eigenen Erfahrungen gesammelt haben.

Wie auch immer Sie sich entscheiden – wir unterstützen Assistenzärzte mit einem speziellen Coaching bei dieser wichtigen Entscheidung. Wir wollen, dass Sie Ihren Arztberuf lieben. Nachdem wie Hunderte von Ärzten erfolgreich gecoacht haben, können wir auch Ihnen helfen. Doch beachten Sie, dass die Plätze begrenzt sind. Vereinbaren Sie also am besten noch heute Ihr Ärzteglück-Coaching mit einer spezialisierten Kollegin.

Über den Autor

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Niels C. Fleischhauer

Inhaber von Ärzteglück

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