Arzt springt vor Freude in die Luft
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Niels C. Fleischhauer

Funktionsoberarzt ohne Facharzt: wie Sie auch ohne Facharztausbildung Oberarzt werden können

Ein ordentlicher Oberarzt braucht einen Facharzt.” Haben Sie diesen Satz schon einmal gehört; und ärgert Sie eine solche Einstellung genauso wie mich? Vielleicht würden Sie ja selbst gerne Oberarzt werden und verfügen sogar über reichlich Berufserfahrung nebst Führungsverantwortung; aber leider haben sie keine abgeschlossene Facharztausbildung. Dann brauchen Sie nicht die Sorge haben, als berüchtigter “Altassistent” zu enden: Sie können sehr wohl auch ohne einen Facharzt Oberarzt werden.

In diesem Artikel räume ich endgültig mit dem Mythos auf, dass Sie ohne Facharzt nicht Oberarzt werden können. Funktionsoberärzte ohne Facharztweiterbildung kommen häufiger vor, als Sie meinen. Lernen Sie die feinen Unterschiede zwischen Oberarzt und Funktionsoberarzt kennen. Ich zeige Ihnen sogar, wer Ihnen helfen kann, rasch vom Assistenzarzt zum Oberarzt aufzusteigen.

Ein Oberarzt ohne Facharztausbildung: Ist das eigentlich erlaubt?

Was braucht man aus juristischer Sicht, um Oberarzt zu werden? Im Sinne der ärztlichen Tarifwerke sind Sie dann Oberarzt, wenn Sie bereits eine von zwei Definitionen erfüllen: Sie sind entwederder Fach­arzt in ei­ner vom Ar­beit­ge­ber über­tra­ge­nen Spe­zi­al­funk­ti­on, für die die­ser ei­ne er­folg­reich ab­ge­schlos­se­ne Schwer­punkt- oder Zu­satz­wei­ter­bil­dung nach der Wei­ter­bil­dungs­ord­nung for­dertoder “der­je­ni­ge Arzt, dem die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik bzw. Ab­tei­lung vom Ar­beit­ge­ber über­tra­gen wor­den ist.” Mehr über den rechtlichen Hintergrund erfahren Sie hier. Eine abgeschlossene Facharztausbildung ist aus juristischer Sicht demnach keine zwingende Voraussetzung, um als Oberarzt arbeiten zu dürfen.

Unstrittig ist, dass eine Facharztweiterbildung aus fachlicher Sicht freilich sinnvoll und vorteilhaft ist. Doch kein Gesetz und keine Tarifnorm schreiben für Oberärzte einen Facharzt vor. Entscheidend ist lediglich, dass Ihnen “die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik bzw. Ab­tei­lung vom Ar­beit­ge­ber über­tra­gen wor­den ist.” Gerne stellen wir Ihnen Arbeitgeber mit derartigen Abteilungen vor. Sprechen Sie uns einfach an.

Funktionsoberarzt vs. Oberarzt

In Kliniken finden Sie häufiger eine Art “Oberarzt light”: den Funktionsoberarzt. Beide erfüllen als Oberärzte grundsätzlich die gleichen Aufgaben; allerdings besetzt der Funktionsoberarzt im Unterschied zum „richtigen“ Oberarzt keine solche Planstelle. Somit wird er auch tariflich niedriger eingestuft. Bereits als erfahrener Assistenzarzt können Sie ein solcher Funktionsoberarzt werden, weil eine Facharztbezeichnung nicht zu den Voraussetzungen gehört.

Die Stelle eines Funktionsoberarztes ist in vielen Fällen beliebt, um etwa eine bereits begonnene Facharztausbildung zu beenden. Sie eignet sich, um Erfahrungen zu sammeln und später einen leichteren Einstieg in eine vollwertige Oberarztstelle zu finden. Nur von Faktoren wie diesen sollte abhängen, wie lange Sie als Funktionsoberarzt arbeiten. Mit Rücksicht auf Ihren Verdienst empfehle ich, einen derartigen Posten nur als Zwischenschritt ansehen. Schließlich erhalten Funktionsoberärzte in tariflichen Krankenhäusern monatlich deutlich weniger Gehalt als reguläre Oberärzte. Sind Sie hingegen im privaten Bereich beschäftigt, so können Sie mit Verhandlungsgeschick einen annähernd gleichen Verdienst wie Ihre Oberarzt-Kollegen heraushandeln.

Oberarzt ohne Facharzt im Trend

Doch wie wird man nun Oberarzt ohne Facharzt? Fakt ist, dass Oberärzte in den allermeisten Fällen Fachärzte sind. Doch Sie sollten bedenken, dass immer mehr Assistenzärzte ihre Facharztweiterbildung in Teilzeit absolvieren. Dies hat eine entsprechend verlängerte Ausbildungsdauer zur Folge. Selbst Oberärzte drängen verstärkt in Teilzeitstellen. Hinzu kommt der allgemeine Ärztemangel. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie es besonders in manchen ländlichen Regionen aussieht: Krankenhäuser können es sich nicht mehr leisten, ihre Oberärzte einzig unter Fachärzten zu rekrutieren. Es würden schlichtweg zu viele Oberarztstellen unbesetzt bleiben.

Mit etwas Willen können Kliniken bei der Besetzung von Oberarztstellen selbst rechtliche Hürden wie die geregelte Betreuung ärztlicher Berufsanfänger durch Fachärzte überwinden; denn es soll der Facharztstandard gewährleistet werden. So können Oberärzte ohne Facharzt etwa ausschließlich mit erfahrenen Assistenzärzten, die eigenverantwortlich und alleine operieren dürfen, im Team arbeiten. Eine weitere Option ist die Übernahme der Überwachung von Berufsanfängern durch ermächtigte Facharzt-Kollegen im Rahmen des ärztlichen Kollegialsystems.

Wir dürfen ebenfalls nicht außer Acht lassen, dass Oberärzte ohne Facharzt oftmals sogar Vorzüge aufweisen. Manch ein Kollege wird schon mit 35 oder gar 30 Jahren Oberarzt. Da ist die Berufserfahrung gezwungenermaßen eingeschränkt. Dagegen verfügen gerade ältere Kollegen zumeist über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz. Sie strahlen in vielen Fällen eine gesunde Gelassenheit im hektischen Alltag und Autorität aus.

Die passende Stelle für Oberärzte ohne Facharzt finden

Sie sehen nun: Ein Oberarzt ohne Facharzt ist nicht nur erlaubt, sondern durchaus gängig. Kliniken ist sehr daran gelegen, ihre Ärzte im Hause zu halten; und das wird aus genannten Gründen zunehmend schwieriger. Daher sollten Sie es sich (zu)trauen, auch ohne Facharzt eine Oberarztstelle anzutreten. Ihr Chancen, vom Assistenzarzt direkt zum Oberarzt aufzusteigen, sind ab einem gewissen Grad an Erfahrung durchaus realistisch.

Gerne unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg zum Oberarzt. Wir wollen, dass Sie Ihren Arztberuf lieben; und wir kennen Krankenhäuser mit Funktionsoberärzten ohne Facharztausbildung. Melden Sie sich am besten noch heute bei uns, damit Ihre Oberarztstelle morgen nicht schon vergeben ist.

Über den Autor

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Niels C. Fleischhauer

Inhaber von Ärzteglück

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