Anerkennungsbestätigung der MEBEKO
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Niels C. Fleischhauer

MEBEKO-Anerkennung beantragen: der Weg zur Approbation für deutsche und ausländische Ärzte in der Schweiz

Sie gilt als die unbestechliche Wächterin des eidgenössischen Arztberufs: die Medizinalberufekommission (MEBEKO). Jeder Arzt, der in der Schweiz arbeiten möchte, benötigt ihre Zustimmung, bevor er dort praktizieren darf. Wer die Anerkennung durch die MEBEKO erlangt, hat bereits die größte Hürde auf seinem Weg in die Schweiz überwunden. 

In diesem Artikel zeige ich Ihnen, wie deutsche und andere ausländische Ärzte erfolgreich die MEBEKO-Anerkennung in der Schweiz erhalten. Dazu habe ich persönlich bei der MEBEKO-Geschäftsstelle nachgefragt. Sie erfahren, welche entscheidenden Voraussetzungen Ärzte unbedingt erfüllen sollten. Vor allem aber verrate ich Ihnen, wer Sie bei der erfolgreichen Anerkennung Ihrer deutschen Approbation in der Schweiz tatkräftig unterstützt.

Was ist die Medizinalberufekommission?

Die Medizinalberufekommission ist zumeist als “MEBEKO” bekannt. Sie ist im Schweizer Bundesamt für Gesundheit angesiedelt. Anders als etwa in Deutschland befasst sich in der Schweiz eine Bundesbehörde mit der Anerkennung ärztlicher Zulassungen.

Die Aufgaben der MEBEKO sind klar definiert. So entscheidet sie unter anderem, ob nicht-schweizerische Diplome und Facharztausbildungen in der Schweiz anerkannt werden. Weiterhin legt sie fest, welche Voraussetzungen Ärzte zu erfüllen haben, deren medizinische Ausbildung nicht anerkannt wird.

Voraussetzungen für die MEBEKO-Anerkennung

Bei der MEBEKO-Anerkennung wird zwischen der “direkten” und der “indirekten Anerkennung” unterschieden. Die direkte Anerkennung durch die MEBEKO erfolgt, wenn folgende Voraussetzungen allesamt erfüllt werden:

  1. Der antragstellende Arzt oder dessen Ehepartner besitzen eine der Europäischen Union (EU) oder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) – aktuell bestehend aus Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz – angehörenden Nationalität.
  2. Das eingereichte ärztliche Diplom entspricht der EU-Richtlinie 2005/36/EG beziehungsweise der im EFTA-Übereinkommen genannten Bezeichnung.
  3. Das eingereichte ärztliche Diplom wurde durch die in der EU-Richtlinie 2005/36/EG beziehungsweise im EFTA-Übereinkommen genannten Behörde ausgestellt.
  4. Der antragstellende Arzt kann Sprachkenntnisse in einer der schweizerischen Landessprachen auf dem Niveau von mindestens B2 nachweisen.
  5. Sie tragen die Bearbeitungsgebühr.

Für Ärzte mit deutschem Medizinstudium stellen die genannten Anforderungen eher eine Formsache dar. Viele ausländische Ärzte erhalten ihre Zulassung in der Schweiz recht zügig. Aus diesem Grund ist es auch verhältnismäßig leicht, als deutscher Arzt in der Schweiz arbeiten zu dürfen.

Doch was ist mit Medizinern aus Syrien, der Ukraine und anderen Staaten? Sie gehören schließlich weder zur EU, noch zur EFTA. Für die Approbation von ausländischen Ärzten aus Nicht-EU- und Nicht-EFTA-Herkunftsländern bietet die MEBEKO die Möglichkeit der indirekten Anerkennung in der Schweiz. Sie erfordert alle der nachstehenden Voraussetzungen:

  1. Der antragstellende Arzt oder dessen Ehepartner besitzen eine der EU oder der EFTA angehörenden Nationalität.
  2. Das eingereichte ärztliche Diplom berechtigt den Mediziner innerhalb der EU oder EFTA zur uneingeschränkten Berufsausübung.
  3. Der antragstellende Arzt verfügt  innerhalb der EU oder EFTA über wenigstens drei Jahre klinische Berufserfahrung aus den vergangenen fünf Jahren.
  4. Der antragstellende Arzt kann Sprachkenntnisse in einer der schweizerischen Landessprachen auf dem Niveau von mindestens B2 nachweisen.
  5. Sie tragen die Bearbeitungsgebühr.

Wenn es bei der MEBEKO-Anerkennung „hakt“, liegt das zumeist daran, dass die Staatsangehörigkeit dem eines Drittstaates entspricht. In diesem Fall ist es zumindest möglich, das Diplom durch die MEBEKO im „Medizinalberuferegister“ – oder kurz „MedReg“ – registrieren zu lassen. Dieser Schritt dauert zwar einige Wochen und garantiert noch keine Erlaubnis zur ärztlichen Tätigkeit. Darüber entscheidet der jeweilige Kanton.

Für Ärzte aus Drittstaaten führt der (Um-)Weg in die Schweiz in den meisten Fällen über EU-Länder wie Deutschland. Bemühen Sie sich zuerst um die deutsche Approbation, bevor Sie Ihre MEBEKO-Anerkennung in der Schweiz beantragen und dort Ihr berufliches Glück suchen. Gerne helfen wir ausländischen Ärzten auch bei der Anerkennung ihres Medizinstudiums in Deutschland. Sobald dies gelungen ist und Sie über einige Jahre Berufserfahrung verfügen, steht Ihnen auch die Schweiz offen.

Von Antragsformular bis Zivilstandsregister

Die MEBEKO-Anerkennung wird auf Basis eingereichter Dokumente erteilt. Für dieses Verfahren sind nachstehende Unterlagen nötig:

  • Das Antragsformular
  • Ein Lebenslauf des antragstellenden Arztes
  • Eine beglaubigte Kopie des Passes vom antragstellenden Arzt
  • Gegebenenfalls eine beglaubigte Kopie des Passes vom Ehepartner und ein Auszug aus dem “Zivilstandsregister”, dem deutschen Personenstandsregister im Standesamt
  • Eine beglaubigte Kopie des Arztdiploms und – wenn nötig – dessen Übersetzung
  • Eine EU-Bescheinigung der Konformität der medizinischen Ausbildung, wenn nötig
  • Arbeitsnachweise über die klinische Berufserfahrung, wenn nötig

Wie lange dauert die MEBEKO-Anerkennung? Nach Eingang der vollständigen Unterlagen bei der MEBEKO beträgt die Dauer der Prüfung und Entscheidung über Ihre MEBEKO-Anerkennung etwa zwei bis drei Monate. Es graut Ihnen vor dem sprichwörtlichen “Papierkrieg”? Das ist kein Problem. Wir helfen Ihnen beim Zusammentragen der notwendigen Dokumente. So vermeiden Sie Formfehler und erhalten schnellstmögliche Ihre Anerkennung durch die MEBEKO.

Wie hoch liegen die Kosten für die MEBEKO-Anerkennung? Die Kosten der MEBEKO-Anerkennung betragen zwischen 800 und 1.000 Schweizer Franken. Genauso viel kostet zusätzlich die Anerkennung einer Facharztbezeichnung. Den genauen Betrag werden Sie erfahren, sobald der Antrag vollständig eingegangen und von der MEBEKO geprüft worden ist. Wer in einer eidgenössischen Praxis arbeiten möchte, benötigt zusätzlich zur MEBEKO-Anerkennung noch eine Berufsausübungsbewilligung des jeweiligen Kantons. Die Kosten liegen hier meist bei 700 bis 1.000 Schweizer Franken.

Ausgesprochen gute Chancen für deutsche Ärzte

Die Schweiz wird weltweit für ihren hohen Lebensstandard und die wunderschöne Natur geschätzt. Gleichwohl gestaltet sich der berufliche Neustart bei den Eidgenossen je nach Herkunftsland unterschiedlich schwer. Vor allem Ärzte aus Drittstaaten haben viel größere Hürden zu nehmen. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider, welche das Schweizer Gesundheitsamt jährlich erhebt und mir zur Verfügung stellte:

Herkunftsland2017201820192020Gesamt
Deutschland1.0671.3771.2069624.612
Italien4123993523701.533
Frankreich3622732582681.161
Österreich180228182132722
Rumänien157159144156616
Statistik zu den Herkunftsländern mit der höchsten Anzahl an ärztlichen MEBEKO-Anerkennungen pro Jahr

Die Schweiz entfaltet besonders wegen ihrer hohen Gehälter unter deutschen Ärzten eine große Anziehungskraft. Aus keinem Land der Welt übersiedeln auch nur annähernd so viele Mediziner in die Schweiz wie aus Deutschland. Dementsprechend stehen die Chancen für deutsche Ärzte auf die Anerkennung ihrer Approbation in der Schweiz traditionell ausgesprochen gut. Sie werden von den Eidgenossen geachtet und geschätzt. Insbesondere die sprachliche Nähe hebt deutsche Ärzte für Schweizer Patienten angenehm von Ärzten aus Drittstaaten ab; denn in der Schweiz legt man großen Wert auf die Qualität der Arzt-Patienten-Kommunikation.

Anerkennung von Facharzttiteln durch die MEBEKO

Um das Maximum aus Verdienstmöglichkeiten und Tätigkeitsfeldern herauszuholen, sollten Sie eventuell vorhandene Facharzttitel von der MEBEKO anerkennen lassen. Dies stellt eine notwendige Bedingung dafür dar, dass Sie etwa bestimmte Leistungen mit den Kassen abrechnen dürfen. Die Anerkennung deutscher Facharzttitel durch die MEBEKO stellt in der Regel eine Formsache dar.

Beachten Sie, dass trotz großer Ähnlichkeiten zwischen der schweizerischen und der deutschen Weiterbildungsordnung nicht alle Fachärzte übernommen werden können. So existiert beispielsweise bei unserem südlichen Nachbarn kein Fachgebiet für Psychosomatik. Wer im betreffenden Bereich arbeiten möchte, kann aber den Umweg über die Psychiatrie machen. Gegebenenfalls sind dafür noch zusätzliche Weiterbildungszeiten in einer schweizerischen Klinik nachzuholen. Ungewohnt ist zudem, dass Fächer wie die Allgemeinmedizin und die Innere Medizin in der Schweiz zur (riesigen) „Allgemeinen Inneren Medizin“ zusammengefasst worden sind.

Unterstützung bei der Approbation für deutsche und ausländische Ärzte in der Schweiz

Die MEBEKO-Anerkennung ist beileibe kein Selbstläufer. Doch wenn Sie Ihre Unterlagen sorgfältig vorbereiten und ein paar Monate Geduld haben, liegen Ihre Chancen ausgezeichnet. Noch leichter wird Ihr Weg als Arzt in die Schweiz, wenn Sie sich Unterstützung von einem Experten sichern.

Wir bringen Ärzte erfolgreich in die Schweiz. Von der MEBEKO-Anerkennung über die kulturelle Vorbereitung bis hin zur Wohnungssuche – wir sorgen dafür, dass Sie sich im Alpenland wohlfühlen. Melden Sie sich also bei Ärzteglück. Wir wollen, dass Sie Ihren Arztberuf lieben – in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Über den Autor

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Niels C. Fleischhauer

Inhaber von Ärzteglück

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