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Niels C. Fleischhauer

Zufriedenheit von Ärzten: „Die Unterschiede können enorm sein!“

Wann waren Sie das letzte Mal auf der Arbeit so richtig zufrieden? Wann sind Sie das letzte Mal mit einem Lächeln nach Hause gefahren? Sie wissen es nicht mehr? Dann wird es höchste Zeit, sich nach einer neuen Arztstelle umzuschauen.

Dr. Benedict Carstensen, Internist und Gründer der ärztlichen Bewertungsplattform Treatfair, weiß, wo zufriedene Ärzte arbeiten. Im folgenden Beitrag erklärt er, warum sich die Zufriedenheitswerte einzelner ärztlicher Abteilungen oft stark voneinander unterscheiden. Sie erfahren auch, wer Ihnen dabei hilft, genau das richtige ärztliche Berufsfeld zu finden.

Zufriedenheitswerte von Ärzten im Keller

Ob unzählige Überstunden, zu wenig Zeit fürs Privatleben oder Gesundheitsbeeinträchtigungen – der jüngste “MB-Monitor” des Marburger Bundes bewies einmal mehr den anhaltenden Negativtrend der ärztlichen Zufriedenheitswerte.”Das deckt sich auch in etwa mit meinem ärztlichen Umfeld im Bekanntenkreis”, bestätigt Herr Dr. Carstensen. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht in Sicht.

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Doch der ärztliche Unternehmer hat eine interessante Beobachtung gemacht: “Das Spannende ist aber, dass es auch wirklich sehr zufriedene Kolleginnen und Kollegen gibt. Die Zufriedenheitsspanne ist also groß und geht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt.” Er hat herausgefunden, unter welchen Bedingungen Ärzte am Arbeitsplatz zufrieden sind.

Der Nährboden für ärztliche Zufriedenheit

Der Fisch stinkt vom Kopf”, lautet eine Redensart. “Die Mühe, die man sich auf Führungsebene um das geführte Abteilungsteam herum gibt, ist ausschlaggebend für die Freude an der Arbeit”, weiß Herr Dr. Carstensen. Ärzte fühlen sich bei Chefs wohl, “die trotz der widrigen äußeren Bedingungen nach den optimalen Entwicklungsbedingungen für ihre Mitarbeitende suchen.

Wer eine große Zufriedenheit der Ärzte erreichen wolle, solle die größten Schmerzpunkte der Belegschaft kennen, betont der Internist. “Damit meine ich als wichtigste Bereiche die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie die Weiterbildung/Fortbildung. Teilzeitarbeit muss nicht nur irgendwie ermöglicht werden, sondern Kliniken müssen sich Konzepte überlegen, wie in der Teilzeitarbeit dennoch weiterhin eine Weiterbildung und Fortbildung möglich ist. Das ist gar nicht so trivial, aber sehr wohl möglich.

Oft wird betont, dass Kliniken als Arbeitgeber mit verschiedenen schwierigen Rahmenbedingungen wie Ärztemangel oder einem erhöhten Versorgungsbedarf der Bevölkerung zu kämpfen haben. Herr Dr. Carstensen lässt dies nur eingeschränkt gelten: “Ich habe übrigens den Eindruck, der Begriff ‘Rahmenbedingungen’ wird häufig synonym zu ‘gottgegeben’ genutzt und dient als Ausrede für fehlende Kreativität oder schlichtweg mangelnde Motivation zur positiven Veränderung. Die Tatsache, dass Patienten 24/7 versorgt werden müssen, ist eine Rahmenbedingung – jedoch bspw. nicht die Tatsache, dass am Wochenende elektive Aufnahmen durchgeführt werden oder in der Nacht Arztbriefe geschrieben werden müssen.

Mangelnde Führungskompetenz

Mangelnde Zufriedenheit von Ärzten ist zum großen Teil eine Folge fehlender Führungskompetenzen. “Unserer Ansicht nach ist es noch keinem Arbeitgeber gelungen, Chefarzt-Positionen einheitlich mit Top-Führungskräften zu besetzen oder sie dorthin zu entwickeln. Krankenhäuser berücksichtigen die Führungskompetenz bei der Auswahl solcher wichtiger Stellen nach wie vor noch zu wenig”, bemängelt Dr. Carstensen, der in Führungskräfte-Workshops auch selbst medizinische Führungskräfte schult.

Doch auch Chefärzte bekleckern sich in vielen Fällen nicht mit Ruhm und ruhen sich eher auf ihrer Stellung aus, wie der Internist feststellt: “Zur Verteidigung der Arbeitgeber muss ich aber auch sagen, dass sich viele unserer ärztlichen Kolleginnen und Kollegen der Bedeutung ihrer Führungsaufgabe für die Mitarbeitermotivation entweder nicht bewusst sind, ihre Führungskompetenz überschätzen oder zu wenig interessiert an einer individuellen Weiterentwicklung der Führungskompetenz sind.

Dabei wäre die Ausbildung von Führungskompetenzen eine lohnenswerte Investition. Führungsqualitäten wirken sich nachweislich auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Das bestätigt auch Dr. Carstensens Eindruck: Die zufriedenen Ärzte seien häufig diejenigen, welche “bei Chefinnen oder Chefs arbeiten, die ein neues Verständnis haben, wie sie ihre Mitarbeiter führen”, gibt Herr Dr. Carstensen zu bedenken.

Die Abteilung macht den Unterschied – nicht der Arbeitgeber

Tatsächlich ist es sehr schwierig, von der Ärztezufriedenheit im Zusammenhang mit Arbeitgebern zu sprechen. Da gibt es keinen einzigen Größeren, der positiv heraussticht”, merkt Herr Dr. Carstensen an. Ganz anders sehe es bei den Abteilungen aus: “Die Unterschiede können enorm sein! Letztlich hängt es zu 90 Prozent an der Abteilung, ob man Beruf und Privatleben vereinbaren kann, und ob man sich beruflich weiterbilden und entwickeln kann.

Die Abteilungsleitung ist der Dreh- und Angelpunkt der Mitarbeiterzufriedenheit”, stellt Herr Dr. Carstensen fest. Diese maßgebliche Bestimmung des Arbeitsklimas durch den jeweiligen Chefarzt erzeugt folglich erstaunlich große Unterschiede bei den Zufriedenheitswerten zwischen einzelnen ärztlichen Abteilungen. “Das zeigt in einer gewissen Weise auch, dass betriebliche Mitarbeiterbenefits nicht prägend zur Zufriedenheit beitragen und vermutlich in Teilen überflüssig sind.

Wollten Krankenhäuser die Arbeitsbedingungen für ihre Ärzte nachhaltig optimieren, so würden sie noch mehr in die Herausbildung chef- und oberärztlicher Führungskompetenzen investieren. Doch das sei in der Realität nicht der Fall, wie Internist Dr. Carstensen anführt: “Was mich manchmal traurig stimmt, ist, dass einige Arbeitgeber mehr Ressourcen in Image- oder Werbekampagnen investieren anstatt in die nachhaltige Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen.

Erfahrungen teilen

Bis vor Kurzem waren Ärzte vor einem Stellenwechsel auf Empfehlungen von Bekannten oder die eigenen Erfahrungen im PJ oder in der Famulatur angewiesen. Herr Dr. Carstensen erkannte einen Bedarf und gründete das Bewertungsportal Treatfair: “Als Gruppe von Ärztinnen und Ärzten haben wir selbst ein solches Orientierungstool bei der eigenen Stellensuche schmerzlich vermisst. Wir haben das Portal gestartet mit der Vision, die wenigen Abteilungen, in denen die Ärztinnen und Ärzte in einer wertschätzenden Atmosphäre arbeiten, herauszufinden und für alle Kolleginnen und Kollegen aufzuzeigen.” Die Besonderheit ist, “dass ausschließlich die Kliniken bzw. Krankenhausabteilungen mit zufriedenen Ärzt:innen vertreten sind.” Auf diese Weise vermeidet man die Bloßstellung einer Abteilung und gibt ihr die Chance, die Arbeitsbedingungen der Belegschaft zu verbessern.

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Die Bewertungen der einzelnen Abteilungen werden durch die jeweiligen Mitarbeiter generiert. Auch Sie können mitmachen und Ihre Abteilung bewerten. Ihre Angaben werden dabei streng vertraulich behandelt.

Unterstützung aus dem Expertennetzwerk

Die Zufriedenheit von Ärzten variiert je nach Fachrichtung und Abteilung stark. Sie sind unzufrieden mit Ihrem Arbeitsplatz? Dann sollten Sie sich unbedingt umschauen. “Das Leid, das so vielen nach einer unglücklichen Stellenwahl ergeht, soll enden”, wünscht sich der Arzt Dr. Carstensen.

Wir wollen, dass Sie Ihren Arztberuf lieben. Daher unterstützen wir Sie mit einer spezialisierten Kollegin im Rahmen des Ärzteglück-Coachings. Melden Sie sich bei uns. Wir zeigen Ihnen, wie Sie als Arzt dauerhaft glücklich und zufrieden sein können.

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Der Internist Dr. Benedict Carstensen ist Gründer von Treatfair. Auf der Online-Bewertungsplattform können Ärzte ihre Abteilung bewerten und die attraktiven Kliniken einsehen. Teilnehmen und selbst abstimmen können Sie auf der Website von Treatfair.

Über den Autor

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Niels C. Fleischhauer

Inhaber von Ärzteglück

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