“Ich hasse meinen Job als Arzt. Ich will kein Arzt mehr sein.” Kennen Sie Sätze wie diese? Sieht es in Ihrem Inneren ähnlich aus? Haben Sie wegen der unzähligen Überstunden, der enormen Patienten-Verantwortung und des vernachlässigten Familienlebens längst die Nase voll vom Arztberuf? Dann wollen Sie nun sicherlich die Reißleine ziehen; und das ist auch gut so.
Bevor Sie allerdings die “Rote Liste” wegwerfen und das “Deutsche Ärzteblatt” abbestellen, möchte ich, dass Sie diesen Artikel lesen – bis ganz zum Ende. Ja, Sie sollten dringend etwas an Ihrem Beruf verändern; und nein, Sie können trotzdem als Arzt einen Job haben, der Sie wirklich glücklich macht. Im folgenden Blog-Beitrag zeige ich Ihnen neue Perspektiven auf, falls das Arzt sein keinen Spaß mehr macht. Sie werden erkennen, dass Sie den Arztberuf nicht aufgeben müssen. Zudem verrate ich Ihnen, wer Ihnen auf dem Weg der Veränderung zur Seite steht.
Das Ideal: Warum sind Sie überhaupt Arzt geworden?
Zunächst sollten Sie sich gedanklich an die Ursprünge Ihres Medizinstudiums zurückversetzen. Was waren damals die Gründe zur Aufnahme des Studiums? Welche persönliche Motivation hat Sie dazu bewogen, sich ausgerechnet dieses schwere Fach auszusuchen – und erfolgreich zu beenden? Sie hätten genauso gut Philosophie oder Betriebswirtschaftslehre studieren können – Letzteres wohlgemerkt bei womöglich gleichem Gehalt und erheblich angenehmeren Arbeitsbedingungen. Das war Ihnen damals sicherlich bewusst. Warum haben Sie also Medizin gewählt?
Nach dem Medizinstudium kein Arzt zu sein, stand mutmaßlich nicht auf Ihrem Plan. Vielmehr wollten Sie etwas Konkretes erreichen. Meiner Erfahrung nach geben Ärzte an dieser Stelle meist erstaunlich ähnliche Antworten:
- “Ich möchte etwas Gutes tun.”
- “Ich möchte Menschen helfen.”
- “Ich möchte verstehen, wie der Mensch funktioniert.”
Darin dürfte sich jeder Mediziner wiederfinden, meine ich. Beim einen oder anderen Kollegen wird das Gehalt und auch das hohe Ansehen zweifelsohne eine wichtige Rolle gespielt haben. Indem Sie jedenfalls diese Frage für sich selbst beantworten, gewinnen Sie Klarheit über Ihre ursprüngliche Motivation – und darüber, was Ihnen heutzutage im beruflichen Alltag unter Umständen fehlt.
Dabei waren Sie als Student nicht naiv. Spätestens der klinische Teil Ihres Studiums nahm Ihnen die letzten Illusionen. Ihnen war bewusst, dass Sie bereits als Assistenzarzt einem gewissen Stressniveau ausgesetzt sein würden. Ihre Patienten sind schließlich rund um die Uhr ärztlich zu betreuen; und Sie werden Tag für Tag mit dem Leiden anderer Menschen konfrontiert – und das oftmals aus heiterem Himmel. Ihnen war auch klar, dass maximale Arbeitszeiten für Ärzte im Krankenhaus schwer umsetzbar sind, wenn Sie mitten in der Operation stehen. Dennoch scheint Ihre berufliche Realität stark von Ihren Eindrücken im Studium abzuweichen.
Die Realität: Warum macht das Arzt sein keinen Spaß mehr?
Vergleichen Sie nun Ihre frühere Motivation mit dem alltäglichen Job als Arzt. Wo liegen die Unterschiede? Durch welche Begleiterscheinungen verlieren Sie Ihre Motivation und wollen raus aus der Medizin? In welchen Situationen versagen Ihnen die Kräfte? Was ist es konkret, dass Sie als Arzt unglücklich macht? Geben Sie sich selbst ehrliche Antworten auf diese Fragen. So kommen Sie den Ursachen auf die Spur, warum Sie nicht mehr als Arzt arbeiten wollen und sagen: “Ich will kein Arzt mehr sein.”
Ähnlich wie bei der Motivation fürs Medizinstudium, nehme ich an, dass Ihnen die folgenden Missstände zu schaffen machen:
- Überlastung infolge zu vieler ärztlicher Überstunden im Krankenhaus
- Zu wenig Zeit für zu viele Patienten
- Als Arzt Angst vor medizinischen Fehlern und der großen Verantwortung
- Sie sehen Menschen leiden und sterben
- Regelmäßige 24-Stunden-Schichten
- Bürokratischer Aufwand
- Sie fühlen sich vom Chef- oder Oberarzt alleingelassen
- Vor lauter Medizin keine Zeit mehr für Ihre Familie
Sie befinden sich in einem Dilemma: Einerseits leiden Sie unter schier unerträglichen ärztlichen Arbeitsbedingungen im Krankenhaus; andererseits wollen Sie Ihre Patienten nicht im Stich lassen und quälen sich Tag für Tag in die Klinik. Nicht umsonst stellte die Universität Heidelberg in einer Studie fest: “Der Arztberuf gehört zu den besonders gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten.” Da ist es nicht verwunderlich, dass einige Ihrer Kollegen gar Angst haben, als Arzt zu arbeiten. Der Mediziner Dr. Göran Wild verfasste zu dem Thema einen Bestseller und fand “111 Gründe, kein Arzt zu sein”.
Ja, Sie dürfen erschöpft sein. Es wird von Ihnen verlangt, mehr Patienten in weniger Zeit zu behandeln. Es ist verständlich, wenn Sie trotz Medizinstudiums kein Arzt sein wollen oder Ihnen das Arzt sein keinen Spaß mehr macht. Sie sollen ein Gesundheitssystem mittragen, welches versucht, auf Kosten Ihrer Gesundheit mehr Profit zu erwirtschaften. Nun ist es an der Zeit, dass Sie etwas in Ihrem beruflichen Leben als Arzt verändern.
Neue Perspektiven für Ärzte dank eines Berufswechsels
Trotz aller Widrigkeiten sollten Sie den Arztberuf nicht aufgeben. Falls es die (schlechten) Arbeitsbedingungen sind, die Ihnen zusetzen, sollten Sie sich unbedingt nach alternativen Ärztestellen umsehen. Vielleicht haben Sie das bereits getan und sich darüber sogar mit Kollegen aus anderen Einrichtungen unterhalten. Häufig werden Sie dann Mitleid erfahren. Ihre Kollegen werden Ihnen berichten, dass es “überall” so schlecht sei. Das stimmt aber nicht.
Es gibt inzwischen mehr Kliniken, die viel Wert auf eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit der angestellten Ärzte legen. Dort ist man sich bewusst, dass Kliniken nur mit ausreichend gesunden und glücklichen Ärzten funktionieren können. In diesen Krankenhäusern finden Sie beispielsweise Arztstellen ohne Dienste oder mit innovativen Arbeitszeitmodellen für Ärzte. Doch diese Arztstellen sind, wie Sie sich vorstellen können, heiß begehrt und werden auch selten öffentlich ausgeschrieben.
Auch mit Medizinstudium kann sich der Blick in alternative Berufsfelder für Sie als Arzt lohnen. Sie sind nicht nur unter medizinischen Arbeitgebern gefragt. So finden sich viele Jobs für Ärzte außerhalb der Klinik. Einige Ihrer Kollegen sind bereits nach dem Medizinstudium als Arzt in die Forschung oder in die Wirtschaft gewechselt. Bei den entsprechenden Berufen brauchen Sie als Arzt nicht im Krankenhaus zu bleiben, sondern können gar von zu Hause aus arbeiten.
Gemeinsam aus der Berufskrise
Kommen wir nun zurück zum Anfang dieses Artikels: “Ich hasse meinen Job als Arzt.” Würden Sie diesen Satz auch jetzt noch unterschreiben? Das ist wahrscheinlich der Fall. Da will ich nicht vermessen sein. Doch irgendetwas ist anders; und hier stelle ich Ihnen meine Eingangsfrage: Wollen Sie Ihren Arztberuf immer noch aufgeben und raus aus der Medizin?
Sie haben gesehen, dass es weitere Perspektiven als den Ausstieg aus dem Arztberuf für Sie gibt – in alternativen Berufsfeldern oder einfach bei einer Klinik, die Ihre Arbeit wertschätzt und Ihre Gesundheit fördert. Auch wissen Sie jetzt, dass Sie nicht alleine sind, wenn Sie nicht mehr als Arzt arbeiten möchten. Ärzteglück ist für Sie da. Außerdem unterstützen wir Sie im Rahmen unseres Ärzteglück-Coachings. Gemeinsam mit einer spezialisierten Kollegin finden Sie heraus, in welchem Arztberuf Sie dauerhaft glücklich sein können. Holen Sie sich am besten noch heute einen der begehrten Plätze.