Collage aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen
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Niels C. Fleischhauer

Welcher Facharzt passt zu mir? Der große Facharztcheck

Der Rausch des Mediziner-Balls – irgendwann ist er verklungen. Freude und Ausgelassenheit über den Erhalt der Approbation weichen dem Ernst des Arztberufs. Wohl sei dem, der schon eine Assistenzarztstelle in der Wunsch-Fachrichtung bei einem renommierten Arbeitgeber gefunden hat. Doch was sollen all die anderen machen?

In diesem ultimativen Facharztcheck kann jeder Nachwuchsmediziner für sich die eine große Frage beantworten: “Welcher Facharzt passt zu mir?” Sie erfahren, welche medizinische Fachrichtung sich am besten für Sie eignet. Zudem lüfte ich am Ende das Geheimnis, wer Sie bei der Wahl der für Sie passenden und besten Facharztrichtung begleitet.

Die Qual der Facharzt-Wahl

34 medizinische Fachgebiete existieren in Deutschland. Das bedeutet je nach Bundesland und Weiterbildungsordnung mehr als 50 verschiedene Facharztweiterbildungen. Die schiere Menge an vorhandenen Facharztrichtungen macht jungen Ärzten die Entscheidung für oder gegen eine medizinische Fachrichtung wahrlich schwer.

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Meist ergeben sich spätestens während des Praktischen Jahres erste Tendenzen, wohin die Reise gehen könnte. Genügend Zeit, um alle Facharztrichtungen in einer Hospitation kennenzulernen, bleibt ohnehin nicht. Daher ist das Bauchgefühl prinzipiell ein guter Indikator. Doch mir fällt immer wieder auf, wie viele Mediziner ihre Weiterbildung bereits nach 18, 12 oder sogar schon 6 Monaten wechseln. Es scheint fast so, als wäre das in der Wirtschaft verpönte “Job-Hopping” – also der mehrfache Wechsel des Arbeitgebers in kurzer Zeit – unter Ärzten längst zur Normalität geworden. Vielleicht findet sich der eine oder andere Leser darin wieder. Was sind also die Einflussfaktoren – oder besser “Störfaktoren” –, die Ärzte von der Wahl der für sie besten Facharztausbildung abhalten? Lassen Sie uns gemeinsam die dabei ablaufenden inneren Vorgänge externalisieren.

Gründe, warum Ärzte die falsche medizinische Fachrichtung wählen

In meinem Team befindet sich eine Ärztin mit mehr als zwölf Jahren Coaching-Erfahrung. Sie hat unzählige junge Ärzte, welche bei der Wahl der Facharztrichtung unsicher waren, erfolgreich begleitet. Zumeist tauchen einige typische Entscheidungs-Hürden auf, wenn es um diese Frage geht: “Welche medizinische Fachrichtung passt zu mir?”. Daher habe ich meine Ärztin darum gebeten, die häufigsten Gründe zu nennen, warum sich Ärzte für die falsche Fachrichtung entscheiden:

  1. Beeinflussung durch die Eltern
    Wir Menschen sind geprägt durch unser Elternhaus. Mir selbst wurde als Kind oft die Frage gestellt: “Willst du nicht auch wie dein Papa Arzt werden?” Genauso wie die Entscheidung für das Medizinstudium, kann auch die Wahl der Fachrichtung wesentlich von den Eltern geprägt sein – bewusst und unterbewusst. Wenn etwa unter den Eltern oder Großeltern Chirurgen waren, so dürfte die innere Tendenz des Juniors steigen, es ihnen gleichzutun – auch wenn das Herz beispielsweise für nicht-somatische Fächer schlägt. Womöglich führen die Eltern sogar eine Praxis als Familienunternehmen, das es zu übernehmen gilt. Stellen Sie die Frage “Welchen Facharzt soll ich machen?” also besser nicht Ihren Eltern. Sonst entsteht immenser familiärer Druck, der ohnehin insbesondere auf Einzelkindern lastet und nicht explizit ausgesprochen werden muss.
  2. Arztberuf ist kein Traumberuf
    Vielleicht ist Ihnen bereits die Aussage begegnet: “Dein NC ist so gut. Dann könntest du ja sogar Medizin studieren.” Im Laufe der Zeit wandelte sich die Formulierung: “Dein NC ist so gut. Dann kannst du ja Medizin studieren.” Aus Sorge, mit einem Soziologie-Studium als Taxifahrer zu enden, wurde dann eben Medizin studiert. Dementsprechend führen einige Ärzte mit ihrem Beruf keine Liebesbeziehung. Manche haben keine Ahnung, welchen Facharzt sie machen wollen.
  3. Vernunft vor Begeisterung
    Wenn es die vernünftigste Facharztrichtung gäbe, dann wäre es mit Sicherheit die Innere Medizin. Auch die Allgemeinchirurgie ist zum Einstieg ähnlich “einladend”. Ärzte schätzen an diesen Fachrichtungen jeweils die Breite der medizinischen Ausbildung, welche später viele Möglichkeiten der Spezialisierung bereithält. Doch was ist, wenn man ohnehin schon weiß, dass man später am liebsten ein Labor eröffnen möchte – oder wenn Sie bei der Frage, welche Facharztausbildung zu mir passt, außer der Vernunft kein Argument anführen können? 
  4. Ängste
    Ob die Angst als Arzt vor Verantwortung, vor Nachtdiensten oder davor, als Assistenzarzt überfordert zu sein – Ängste können auf vielfältige Weise verhindern, dass Mediziner die beste Facharztausbildung für sich wählen. Doch fast immer sind sie unbegründet; und entsprechende Befürchtungen treten nicht ein. Leider findet man das erst heraus, nachdem man den Schritt ins Unbekannte gegangen ist.
  5. Mangelhafte ärztliche Work-Life-Balance
    Die – vorsichtig formuliert – verbesserungswürdigen ärztlichen Arbeitsbedingungen in manchen Krankenhäusern beeinflussen die Wahl der Facharztrichtung. Hier werden Assistenzärzte im Regelfall früh mit Überstunden oder zu vielen Diensten konfrontiert. In der Folge steigt das Risiko der ärztlichen Überlastung. Viele Weiterbildungsassistenten treten die “Flucht” in weniger belastende medizinische Fachrichtungen wie Laboratoriumsmedizin, Arbeitsmedizin oder Öffentliches Gesundheitswesen an.
  6. Zu große Auswahl
    Man könnte meinen, dass die Zuversicht im Hinblick auf eine vielversprechende ärztliche Karriere wächst, je mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie uns das Auswahlparadox lehrt. Nicht nur, dass Mediziner zwischen mehr als 50 Fachrichtungen wählen können – dem Großteil der fertigen Fachärzte stehen anschließend auch (zu) viele Stellen zur Verfügung. So dominiert der stete Zweifel daran, ob man die richtige Facharztrichtung gewählt hat. Leichter haben es solche Kollegen, für die es ohnehin immer nur eine Option gegeben hat. Sie wissen genau, welchen Facharzt sie machen wollen.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Sie Ihre Fachrichtung finden. Die Inhalte der einzelnen Fächer dürften Ihnen bekannt sein. Werfen wir nun also bei unserem großen Facharztcheck einen Blick auf die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl Ihrer Facharztrichtung.

Arbeitsort

Das deutsche Gesundheitssystem weist immer noch eine starre Gliederung zwischen stationären und ambulanten Leistungserbringern auf. Dementsprechend dominieren diese Umfelder die Verteilung von Arztstellen in Deutschland:

ArbeitsumfeldAnteil berufstätiger Ärzte
Stationär51,8 Prozent
Ambulant39,4 Prozent
Behörden2,6 Prozent
Andere6,2 Prozent
Siehe Ärztestatistik zum 31. Dezember 2020 von der Bundesärztekammer

Der ärztliche Arbeitsalltag wird massiv vom Arbeitsumfeld geprägt. Klinikärzte sind üblicherweise in ein interdisziplinäres Team eingebunden. Die Verantwortung für die Patienten verteilt sich auf mehrere Schultern, wobei Oberärzte in der Regel die Weiterbildungsassistenten anleiten. Manche Facharztrichtungen wie etwa Herzchirurgie können Sie aufgrund der hohen Anforderungen nur hier ausüben. Rotationen durch verschiedene Abteilungen führen dazu, dass Assistenzärzte schnell viel lernen können. Als kritisch werden vorwiegend die vielen Dienste und Überstunden sowie der hohe Dokumentationsaufwand bezeichnet. Von Vorteil erweist sich, dass sich der Klinikalltag zwischen einzelnen Häusern nur marginal unterscheidet. So können Assistenzärzte theoretisch am 30. Juni ein Krankenhaus verlassen und am 1. Juli beim nächsten voll einsteigen.

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Assistenzärzte, die während ihrer Weiterbildung in die Praxis gehen, erleben einen gänzlich anderen Arbeitstag; denn die klassischen Kassenpraxen sind meistens noch eine “One-(Wo)man-Show”. Der weiterbildende Facharzt sieht sich am Tag mit einem großen Patientenaufkommen konfrontiert. Entsprechend früh sollen Weiterbildungsassistenten, die ihren Facharzt in der Praxis machen, Verantwortung übernehmen. Dafür haben sie immerhin keine Schichten zu leisten und können relativ pünktlich Feierabend machen. Beachten Sie, dass Sie der Praxisinhaber unweigerlich zum Nachfolger designieren möchte. Es empfiehlt sich, dass beide Parteien frühzeitig über etwaige Pläne sprechen. Überhaupt sollten Sie sich bei der Überlegung, welche medizinische Fachrichtung Sie nehmen möchten, mit der Niederlassung beschäftigen; denn sie bringt viel unternehmerische Verantwortung mit sich.

Auch wenn Klinik und Praxis das ärztliche Leben klar bestimmen, gibt es abseits davon noch weitere alternative Berufsfelder für Ärzte. Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen oder Rechtsmedizin etwa sind prädestiniert für den Einsatz in Behörden; Humangenetiker oder Mikrobiologen eröffnen Labore; und Arbeitsmediziner finden Sie in Betrieben. Fernab des großen Rampenlichts führen diese Fachbereiche eine Existenz mit zumeist guten Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten – auch wenn sie in der Breite nicht zu den beliebtesten Facharztrichtungen zählen.

Facharzt mit oder ohne Patientenkontakt

Natürlich wollen Ärzte Patientenkontakt haben. So lautet zumindest die landläufige Vorstellung. Doch so selbstverständlich ist diese Annahme gar nicht. Selbst viele Mediziner aus der patientennahen Versorgung berichten mir, Sie würden nicht unbedingt Patientenkontakt benötigen. Insofern sollte die alte Definition des Arztberufs überholt werden. Jedenfalls sollten Sie sich bei der Frage, welcher Facharzt zu mir passt, klar darüber werden, ob Sie diesen Patientenkontakt wünschen.

Mittlerweile stehen Ihnen jede Menge Möglichkeiten zur Verfügung, um später als Facharzt ohne Patientenkontakt zu arbeiten. Diese umfassen etwa die Mikrobiologie, Anatomie oder Labormedizin. Statt mit Patienten setzen sich die zugehörigen Fachärzte mit Computern, Zahlen oder Laborutensilien auseinander. Wer sich hingegen besonders viel beziehungsweise intensiven Patientenkontakt wünscht, kann es mit einer Facharztweiterbildung für Psychiatrie und Psychotherapie probieren. Anästhesisten etwa “kleben” förmlich an ihrem Patienten und lassen diesen nicht aus den Augen. 

Operativ vs. konservativ

Bei den Facharztrichtungen mit Patientenkontakt wird zwischen operativen und konservativen Fächern unterschieden. Im chirurgischen Fachgebiet befinden sich die meisten operativen Fächer. Häufig wird dagegen vergessen, dass auch in Facharztrichtungen wie der Gynäkologie oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde viel operiert wird. Meist werden feinmotorische Operateure bevorzugt. In der Orthopädie und Unfallchirurgie indessen werden Sie auch physisch gefordert. Daher macht der Frauenanteil in diesem Bereich nur knapp 19 Prozent aus – ein Rekordwert. Vertreter konservativer Facharztrichtungen arbeiten dagegen ohne operative Eingriffe. Dazu gehören zum Beispiel Fachärzte für Psychosomatische Medizin oder Allgemeinmediziner.

Als Weiterbildungsassistent eines operativen Fachs sind Sie darauf angewiesen, eine große Menge an Operationen durchzuführen. So sammeln Sie die notwendige Erfahrung; und die ist auch nötig. Schließlich liegt in vielen Fällen das Leben Ihrer Patienten im wahrsten Sinne des Wortes in Ihren Händen. Dafür ist Ihnen die Anerkennung Ihrer Kollegen sicher. Was für manchen eine Berufung darstellt, ist für den anderen eine untragbare Bürde. Nicht umsonst vermuten viele Ärzte im chirurgischen Fachgebiet die schwierigste medizinische Fachrichtung.

Den Nachweis über Ihre operative Erfahrung führen Sie mithilfe Ihres OP-Katalogs, den Sie während Ihrer Weiterbildung sukzessive füllen. Viele chirurgische Weiterbildungsassistenten berichteten mir, dass sie infolge eines Konflikts mit Vorgesetzten nicht mehr für bestimmte Eingriffe eingeteilt würden. Sie befinden sich also in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis.

Wenn Sie Chirurg werden möchten, kann sich ein bestimmtes Vorgehen günstig auf Ihre Karriere als Mediziner auswirken. Beispielsweise sind Weiterbildungsstellen für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie rar gesät und äußerst gefragt. Berufsanfänger haben es entsprechend schwer, eine Assistenzarztstelle zu bekommen. Es kann klüger sein, einen kleinen Umweg über die Allgemeinchirurgie zu gehen; denn beide Facharztrichtungen teilen sich viele Weiterbildungsinhalte. Häufig ist der Wechsel in die Nachbarabteilung für fortgeschrittene Weiterbildungsassistenten viel leichter.

Kurativ vs. rehabilitativ

Eine Klage, die mir im Gespräch mit internistischen Weiterbildungsassistenten immer wieder begegnet, lautet: “Wir wissen gar nicht, wie es später mit unseren Patienten weitergeht.” Sie sehen diese immer nur in schlechtem Zustand. Es gehe bloß darum, eine Erkrankung zu therapieren oder ein Leben zu retten – typische Herausforderungen in kurativen Fächern. Besonders zu nennen sind hier zum Beispiel die Onkologie und die Unfallchirurgie. In der Palliativmedizin ist gar per definitionem keine Heilung mehr möglich.

Ganz anders liegen die Dinge in Reha-Einrichtungen. Hier arbeiten Fachärzte daran, den Patienten bestmöglich auf dem Weg seiner Genesung zu begleiten und zu unterstützen. Viele Facharztrichtungen besitzen einen rehabilitativen Anteil. Exemplarisch seien an dieser Stelle die Psychiatrie, Kardiologie und die Pneumologie aufgeführt. Seit einigen Jahren existiert dafür sogar eine eigene Facharztbezeichnung: die Physikalische und Rehabilitative Medizin.

Patientenstruktur

Trotz aller Bürokratie verbringen Sie als Facharzt mit Patientenkontakt den Großteil Ihrer Arbeitszeit mit Patienten. Idealerweise handelt es sich dabei also um Menschen, die Ihnen liegen. Deswegen sollten Sie in Ihre Entscheidung, welche medizinische Fachrichtung Sie anstreben, einfließen lassen, wie sich Ihr Patientenspektrum zusammensetzt.

Wenn Sie beispielhaft nur Frauen unter Ihren Patienten haben möchten, sind Sie für die Gynäkologie prädestiniert. Mit einer geriatrischen Spezialisierung behandeln Sie lediglich Senioren. Sie möchten lieber jungen Menschen helfen? Dann dürfte die Pädiatrie bester Facharzt für Sie sein. Andere Kollegen wiederum fühlen sich vom Leid der Kinder zu sehr betroffen, weswegen sie gezielt einen anderen Facharzt machen. Das Bewusstsein darüber, welche medizinische Fachrichtung/Facharztrichtung zu mir passt, hängt somit unter anderem von höchst subjektiven Faktoren ab.

Ärztliche Work-Life-Balance und Arbeitsbedingungen

Junge Mediziner legen schon in der Facharztausbildung großen Wert auf eine ausgewogene, familienfreundliche Work-Life-Balance. Auch wenn die Definition einer solchen unterschiedlich ausfallen mag, gibt es doch ein paar gemeinsame Kriterien. Wichtig sind zum Beispiel planbare Arbeitszeiten, eine vertretbare Anzahl von Diensten oder die Möglichkeit, als Assistenzarzt in Teilzeit zu arbeiten.

Die ärztliche Work-Life-Balance korreliert stark mit der Intensität des Patientenkontakts. So finden Sie die besten Arbeitszeiten etwa in der Allgemeinmedizin, der Arbeitsmedizin oder in Laboren. In derlei Fachgebieten besteht die realistische Chance, den inoffiziellen Titel Entspanntester Facharzt zu tragen. Im Gegensatz dazu sind die Arbeitsbedingungen in – einmal mehr – chirurgischen Fächern besonders herausfordernd. Stellen Sie sich vor, der Chirurg würde pünktlich um 17 Uhr das Skalpell hinlegen und sich in den wohlverdienten Feierabend begeben.

Facharzt-Gehalt

Die meisten Assistenzärzte werden nach einem Tarifvertrag – vor allem TV-Ärzte, VKA und TVöD – vergütet. Insofern sind der Spielraum für Gehaltsverhandlungen begrenzt und die Verdienstmöglichkeiten während der Facharztweiterbildung relativ homogen. Mit Erlangung des Facharzttitels öffnet sich jedoch die Schere. Vor allem ambulant bestehen bezüglich des Einkommens je nach Fachrichtung gewaltige Unterschiede. Lesen Sie dazu gerne den Blog-Beitrag darüber, als welcher Facharzt man am meisten Geld verdient.

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Als selbstständiger Radiologe verfügen Sie über das mit weitem Abstand höchste Einkommen. Auch als Augenarzt liegt Ihr Verdienst äußerst hoch. HNO-Ärzte, Pädiater und Vertreter der “sprechenden” Medizin – also Psychiater oder Psychosomatiker – haben mit viel weniger zurechtzukommen. Wenn Ihnen bei der Frage, welcher Facharzt zu mir passt, ein überdurchschnittliches Einkommen wichtig ist, haben Sie nun eine Entscheidungsgrundlage.

Ärztliche Stellenaussichten und Karrierechancen

Als Arzt kann man sich in jeder Fachrichtung die Stellen aussuchen, könnte man meinen, wenn man dem viel zitierten “Ärztemangel” Glauben schenkt. Doch weit gefehlt – vor allem auf Assistenzarzt-Niveau lohnt sich ein differenzierter Blick. Zwar erhalten Sie als Weiterbildungsassistent der Inneren Medizin, Allgemeinchirurgie oder Psychiatrie tatsächlich auf drei Bewerbungen gefühlt zehn Stellenzusagen; und nach bestandener Prüfung gehören Sie zu den meistgesuchten Fachärzten; es gibt aber auch andere Ausgangslagen: In der Augenheilkunde, Dermatologie oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ist es anspruchsvoll, eine Weiterbildungsstelle zu finden. Zumindest aber besteht keine große Auswahl an Arztstellen.

Generell lässt sich sagen: Es ist deutlich schwerer, eine Assistenzarztstelle in den kleineren medizinischen Fachrichtungen an den großen Unikliniken zu ergattern. Dementsprechend begrenzt sind auch die ärztlichen Aufstiegschancen als fertiger Facharzt. Um vielleicht irgendwann Chefarzt zu werden, braucht es jedenfalls einen langen Atem.

Sie wissen auch jetzt noch nicht ganz genau, welche Facharztrichtung Sie am besten wählen sollten? Das verwundert mich nicht. Immerhin gibt es bei der Auswahl ganz schön viel zu beachten. Aus diesem Grund liefere ich Ihnen unten noch eine umfangreiche Übersicht zu wichtigsten Besonderheiten jeder einzelnen Facharztrichtung:

FachrichtungArbeitsortPatientenkontaktOperativ/konservativKurativ/rehabilitativPatientenWork-Life-BalanceGehalt1Karrierechancen
AllgemeinmedizinAmbulantJaKonservativKurativ/rehabilitativAlleGutNiedrigNiedrig
AnästhesieStationär/ambulantJaKurativAlleMittelmäßigDurchschnittlichGroß
AnatomieLabor/SeziersaalNeinGutDurchschnittlichNiedrig
ArbeitsmedizinBetriebTeilsKonservativRehabilitativArbeitnehmerGutDurchschnittlichNiedrig
AugenheilkundeStationär/ambulantJaOperativ/konservativKurativAlleMittelmäßigHochMittelmäßig
BiochemieLaborNeinGutDurchschnittlichNiedrig
AllgemeinchirurgieStationär/ambulantJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
GefäßchirurgieStationär/ambulantJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
HerzchirurgieStationärJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
Kinder- und JugendchirurgieStationär/ambulantJaOperativKurativMinderjährigeSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
Orthopädie und UnfallchirurgieStationär/ambulantJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische ChirurgieStationär/ambulantJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
ThoraxchirurgieStationärJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
ViszeralchirurgieStationärJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
Frauenheilkunde und GeburtshilfeStationär/ambulantJaOperativ/konservativKurativFrauenMittelmäßigNiedrigGroß
Hals-Nasen-OhrenheilkundeStationär/ambulantJaOperativ/konservativKurativAlleMittelmäßigNiedrigMittelmäßig
Haut- und GeschlechtskrankheitenStationär/ambulantJaOperativ/konservativKurativAlleMittelmäßigDurchschnittlichMittelmäßig
HumangenetikStationär/ambulant/LaborTeilsGutDurchschnittlichNiedrig
Hygiene und UmweltmedizinStationär/Behörde/LaborTeilsGutDurchschnittlichNiedrig
Innere MedizinStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und AngiologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und Endokrinologie und DiabetologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und GastroenterologieStationär/ambulantJaOperativ/konservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und Hämatologie und OnkologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und InfektiologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und KardiologieStationär/ambulantJaOperativ/konservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und NephrologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und PneumologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Innere Medizin und RheumatologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichGroß
Kinder- und JugendmedizinStationär/ambulantJaKonservativKurativMinderjährigeSchwierigNiedrigGroß
Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapieStationär/ambulantJaKonservativKurativ/rehabilitativMinderjährigeSchwierigNiedrigGroß
LaboratoriumsmedizinLaborNeinGutHochNiedrig
Mikrobiologie, Virologie und InfektionsepidemiologieStationär/BehördeNeinGutDurchschnittlichNiedrig
Mund-Kiefer-GesichtschirurgieStationär/ambulantJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
NeurochirurgieStationär/ambulantJaOperativKurativAlleSchwierigDurchschnittlichMittelmäßig
NeurologieStationär/ambulantJaKonservativKurativ/rehabilitativAlleSchwierigNiedrigGroß
NuklearmedizinStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleMittelmäßigDurchschnittlichMittelmäßig
Öffentliches GesundheitswesenBehördeNeinGutDurchschnittlichNiedrig
NeuropathologieStationär/LaborNeinGutDurchschnittlichNiedrig
PathologieBehörde/LaborNeinGutDurchschnittlichNiedrig
Pharmakologie und ToxikologieLaborNeinGutDurchschnittlichNiedrig
Phoniatrie und PädaudiologieStationär/ambulantJaKonservativKurativ/rehabilitativMinderjährigeMittelmäßigDurchschnittlichNiedrig
Physikalische und Rehabilitative MedizinStationärJaKonservativRehabilitativAlleMittelmäßigDurchschnittlichMittelmäßig
PhysiologieLaborNeinGutDurchschnittlichNiedrig
Psychiatrie und PsychotherapieStationär/ambulantJaKonservativKurativ/rehabilitativAlleSchwierigNiedrigGroß
Psychosomatische Medizin und PsychotherapieStationär/ambulantJaKonservativKurativ/rehabilitativAlleSchwierigNiedrigGroß
RadiologieStationär/ambulantJaKonservativKurativAlleSchwierigHochMittelmäßig
RechtsmedizinBehördeNeinGutDurchschnittlichNiedrig
StrahlentherapieStationärJaKonservativKurativMittelmäßigDurchschnittlichMittelmäßig
TransfusionsmedizinStationär/ambulant/Behörde/LaborTeilsKonservativKurativMittelmäßigDurchschnittlichNiedrig
UrologieStationär/ambulantJaOperativ/konservativKurativ(Männer)SchwierigDurchschnittlichGroß
Übersicht zu den bedeutsamsten Entscheidungskriterien bei der Wahl der medizinischen Fachrichtung. 1Außerhalb von Tarifverträgen oder als niedergelassener Facharzt im Vergleich zu stationär angestellten Kollegen, die einem Tarifwerk unterliegen.

Die beste Facharztausbildung finden

Die Klarheit darüber, welche Facharztrichtung die richtige für mich ist, stellt die wohl wichtigste Wegscheide Ihrer ärztlichen Karriere dar; und diese Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen. Weder Eltern noch Partner oder Freunde sollten dabei eine Rolle spielen. Es geht allein um Ihre berufliche (und private) Zukunft.

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Ich könnte an dieser Stelle noch abgedroschene Hollywood-Floskeln à la “Hören Sie auf Ihr Herz” bemühen. Das wäre jedoch keine Hilfe. Stattdessen möchte ich Ihnen von unserem Perspektiven-Coaching berichten. Dabei stelle ich Ihnen einen ärztlichen Coach mit mehr als zwölf Jahren Erfahrung zur Seite. Gemeinsam finden Sie ganz sicher eine klare Antwort auf die Frage: “Welcher Facharzt passt zu mir?” Das Ziel des Coachings ist es, dass Sie genau jene medizinische Fachrichtung wählen, mit der Sie dauerhaft glücklich sind.

Wir wollen, dass Sie Ihren Arztberuf lieben. Vereinbaren Sie also Ihren Coaching-Termin. Bedenken Sie aber, dass die verfügbaren Termine begrenzt sind, weshalb Sie nicht zu lange zögern sollten.

Über den Autor

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Niels C. Fleischhauer

Inhaber von Ärzteglück

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